Ich möchte euch gerne an meiner ganz persönlichen Saftfasten Erfahrung teilhaben lassen. Aber vorab: Wenn du auch gerne Saftfasten machen möchtest, informiere dich bitte vorher gut und konsultiere einen Arzt, falls du gesundheitliche Beschwerden hast.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich mittlerweile nichts mehr von Diäten, Abnehmprogrammen und Kalorienrestriktionen halte. Zu viele Jahre meines Lebens habe ich damit verschwendet, Diäten zu halten, um die perfekte Figur zu bekommen bzw. zu halten. Erst nachdem ich angefangen habe, mich vor 4 Jahren vegan zu ernähren, hab ich endlich kapiert, wie es funktioniert.
Man kann auch mit viel gesundem gutem Essen eine tolle Figur haben und sich sauwohl in seinem Körper fühlen!
Wie ich das mache und näheres zu meiner Abnehmstory (inkl Weight Watchers Erfahrung ;D ) werde ich hier später noch auf diesem Blog veröffentlichen.
So war abnehmen also nicht der Grund, warum ich mal ein 5-Tage Saftfasten ausprobieren wollte. Vielmehr wollte ich wieder zurück zu meinem natürlichen Hungergefühl finden. Langsamer essen lernen, das simple Essen mehr genießen können und auch einige kleine Alltagssünden (wie meinen Kaffeekonsum) einschränken.
Es war kurz nach Weihnachten, das neue Jahr hatte gerade begonnen und ich wollte mich einfach frischer und vitaler fühlen. Ok, ehrlicherweise hatte ich auch nichts dagegen, 2-3 kg Winterspeck wieder loszuwerden. Aber das war wirklich nicht der Hauptgrund. Ich bin von Natur aus sehr neugierig und wollte gerne ausprobieren, was da so mit meinem Körper passiert. Was passiert, wenn die Verdauung entlastet wird und der Körper sich mal auf andere Dinge als dem ständigen Verdauen konzentrieren kann?
Die Rahmenbedingungen waren leider nicht optimal, da ich zu der Zeit noch angestellt war und keinen Urlaub bekam. Ich war zwar „nur“ Praktikantin, hatte aber dennoch viel Verantwortung. Ich war für das Marketing Controlling zuständig und musste viel mit Zahlen und Exceltabellen arbeiten. Konzentration war also wirklich wichtig.
Am Abend vor dem Fastenstart machte ich meine erste Erfahrung mit Glauber Salz als Abführmittel. Dieses zeigte bereits 4 Stunden nach Einnahme seine Wirkung und ich verbrachte die halbe Nacht auf dem Klo. Das empfand ich eher unangenehm. Später griff ich auf Einläufe gegen die Kopfschmerzen zurück, die ich total empfehlen kann.
Als ich morgens aufwachte, hatte ich ein gutes, aber dennoch komisches Gefühl im Bauch. Wie würde wohl meine erste Saftfasten Erfahrung werden?
Würde ich die 5 Tage wirklich durchhalten? Werde ich Heißhunger Attacken haben? Werde ich auf der Arbeit die volle Leistung bringen?
Mein Mann beruhigte mich mit den Worten: „Du bist so eine starke Frau, du hast doch immer alles geschafft, was du dir vorgenommen hast!“ Da hatte er Recht und ich begann die Säfte für den Tag vorzubereiten. Als Entsafter benutzte ich den Gastroback 40127.
Morgens wollte ich reine Obstsäfte trinken, mittags zur Hälfte Gemüse, die andere Hälfte Obst und Abends reine Gemüsesäfte. Pro Mahlzeit 1 Liter Saft. Für Zwischendurch nahm ich mir Kräutertees und gegen schlechten Atem auch Kaugummis mit. Im Meeting wäre es mir sehr unangenehm, schlecht zu riechen.
Meinen ersten Saft trank ich auf Grund von Zeitmangel in der U-Bahn zur Arbeit, leider viel zu schnell. Als ich auf der Arbeit ankam, machte ich mir statt dem morgendlichen Kaffee eine riesen Kanne Kräutertee. Meine Lieblingskollegin schaute mich nur verwundert an, also weihte ich sie ein. Den Rest der Kollegen erzählte ich erstmal nichts.
Bis zur Mittagspause überbrückte ich mein ständig aufkommendes Hungergefühl mit Tee, warmen Wasser und viel Arbeit. Die Konzentration klappte noch ganz gut. Mittags nahm ich mir meinen Saft mit nach draußen und machte einen langen Spaziergang. Die kalte Luft tat mir gut und ich suchte mir ein schönes Plätzchen auf einer Parkbank, wo ich meinen Saft etwas langsamer genoss. Das tat so gut, ich spürte förmlich, wie mein Körper wieder wach und die Zellen belebt wurden.
Mit neuer Energie begann ich den 2. Tagesabschnitt, doch gegen 15 Uhr bekam ich ein Tief, gefolgt von Kopfschmerzen und Unwohlsein. Auch meine Konzentration ließ zu wünschen übrig. Zum Glück konnte ich schon gegen 16:30 Uhr Feierabend. Der Weg nach Hause war schrecklich. Die Stunde in U- und S-bahn fühlte sich unendlich an. Zum Glück hatte ich noch Kaugummies, die mein Hungergefühl kurzzeitig unterdrückten.
Jedoch wurden meine Kopfschmerzen unerträglich. Wahrscheinlich lag das am Kaffee- und Essensentzug.
Auf der Suche nach Antworten lass ich im Internet viel über andere Saftfasten Erfahrungen, was mich motivierte, nicht aufzugeben.
Zuhause angekommen machte ich sofort einen Einlauf und legte mich erstmal ins Bett. Abends fühlte ich mich wieder besser und freute mich total auf meinen Gemüsesaft. Den ass ich dieses mal mit einem Löffel, sodass ich das ganze Ganze etwas in die Länge ziehen konnte. Dann ging ich früh ins Bett und träumte wilde Sachen, aber vor allen Dingen von Essen
Am nächsten Morgen wachte ich auf, wieder mit einem riesen Loch im Magen. Ich zweifelte, wie ich den Tag überstehen sollte. Als kleine Motivation stellte ich mich auf die Waage, die bereits 2,5 kg weniger als am Vortag anzeigte. Klar, das waren nur Mageninhalt und Wasser, was ich verloren hatte. Jedoch freute ich mich, obwohl das Abnehmen ja nicht Grund dieser Quälerei (so fühlte es sich in diesem Moment an) war.
An diesem Tag wollte ich die Säfte nicht selber herstellen, sondern kaufte mir diese im Bio Supermarkt. Das beschränkte sich auf frisch gepressten Apfelsaft, Karottensaft und Rote Beete Saft. Der Tag verlief ähnlich wie der erste Tag und endete mit den üblichen Kopfschmerzen, die ich nach Feierabend wieder mit einem Einlauf lindern konnte.
Mir fiel auf, dass ich viel mehr Zeit hatte. Zum denken und handeln.
Denn ich musste nicht ständig darüber nachdenken, was wohl meine nächste Mahlzeit sein solle. Das war überraschend befreiend. An diesem Abend schlief ich mit einem guten Gefühl ein, träumte aber wieder nur von Essen.
Ich wachte sehr früh auf. Aber nicht, weil ich Hunger hatte, sondern weil ich mich ziemlich gut fühlte. Energiegeladen und fröhlich. Voller Tatendrang. Also legte ich spontan eine kleine Yoga Session vor der Arbeit ein und bereitete dann voller Freude meine Säfte für den Tag vor. Die gekauften Säfte waren zwar in Ordnung, aber längst nicht so gesund und gut wie die aus eigener Herstellung.
Der Tag lief überwiegend gut. Ich überstand Meetings und meine Kollegen wunderten sich über meine gute Laune. Auch, dass ich beim Meeting das Obst ablehnte. Den meisten hatte ich nämlich immer noch nicht erzählt, dass ich faste. Ich wollte mir einfach keine anderen Saftfasten Erfahrungen antun und mich im schlimmsten Falle davon abbringen lassen. Doch an diesem Tag fühlte ich mich so gestärkt, dass ich die Bombe platzen ließ. Fast alle fanden die Idee toll und planten sogar, einen regelmäßigen Safttag in der Firma einzuführen.
Den Tag beendete ich wie immer mit einem Einlauf.
Einer meiner besten Tage. Ich genoss, dass mein Magen nicht mehr knurrte und ich fühlte mich total frei und gut. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich könne das ewig vorsetzen. Total merkwürdig. Übrigens reagierte meine Gesichtshaut plötzlich mit einigen Pickelchen, was ich auf den Entgiftungsprozess zurückführte. Auf der Wagge hatte ich schon 5 kg weniger. Meine Kollegen sprachen mich sogar schon darauf an, dass meine Hosen ja so locker sitzen würden…
Dann erzählte mir überraschender Weise meine Chefin von ihrer eigenen tollen Saftfasten Erfahrung an der Nordsee. Das überraschte mich, da sie sonst rauchte, viel trank und eher ungesund lebte.
Endlich war er gekommen, mein letzter Fastentag. Bisher hatte ich eine gute Saftfasten Erfahrung gemacht und hoffte, dass dieser Tag genauso schön verlaufen würde, wie die zwei vorherigen. Aber irgendwie war an diesem Tag der Wurm drin. Ich dachte ununterbrochen ans Essen, konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren und wollte endlich wieder etwas kauen. Als mir eine unwissende Kollegin auch noch vegane Muffins zu ihrem Geburtstag mitbrachte, wäre ich fast schwach geworden. Doch irgendwie überlistete ich meinen inneren Schweinehund und schaffte auch noch meinen letzten Saftfasten Tag. Abends überlegte ich zusammen mit meinem Mann, womit ich denn mein Fasten brechen würde.
Erstaunlicherweise dachte ich nur an Obst. Besonders bei Äpfeln lief mir das Wasser im Munde zusammen.
5,5 kg leichter, voller Stolz und innerer Freude konnte ich an diesem Tag das Fasten brechen und ich nahm nach 5 Tagen endlich wieder etwas Festes zu mir. Dieser Apfel war in etwa das Leckerste, was ich seit einer Ewigkeit zu mir genommen hatte. So süß und saftig, eine richtige Geschmacksexplosion in meinem Mund. Und so verliefen dann auch die nächsten Mahlzeiten. Ich kaute viel langsamer und brauchte natürlich viel kürzer, um satt zu werden.
Übrigens sind von den 5,5 kg nur 2 kg wieder drauf gekommen. Das liegt wohl daran, dass ich weiterhin sehr bewusst und gesund gegessen habe.
Teilweise war es super hart und ich dachte, ich schaff es nicht. Trotzdem würde ich so ein Saftfasten immer dem Wasserfasten vorziehen und kann es wirklich jedem ans Herz legen. Falls du allerdings irgendwelche gesundheitlichen Probleme hast, mach dich bitte vorher beim Arzt deines Vertrauens schlau. Dies ist meine eigene Saftfasten Erfahrung und Meinung und ich möchte nicht, dass du deiner Gesundheit schadest.
Ich werde in der Zukunft sicherlich nochmal Saftfasten, allerdings würde ich dann vorziehen, nicht zu arbeiten und mich voll auf mich selber konzentrieren. Vielleicht irgendwo in Bali am Strand, mit viel Yoga, Sonne und Gleichgesinnten 🙂
Hast du auch schon mal gefastet? Wie war deine Erfahrung mit Saftfasten? Schreib mir doch gern eine Email oder hinterlasse mir einen Kommentar.
4 Kommentare
Hi, was für eine Art Fasten war das dann? Ich kenne das sogenannte Saftfasten als eine Abwandlung von Heilfasten nach Buchinger oder ähnlichem. Grundgedanke all dieser Fastenformen ist aber auch die Ketose und die Effekte die durch die Kalorien-Reduktion entstehen. Wenn sie jedoch zu jeder Mahlzeit 1 Liter Frucht- oder Gemüsesaft trinken entspricht dies ca. dem 5 bis 10 fachen der empfohlenen Kalorienmenge. Das ist meiner Meinung nach eher eine Nahrungsverlagerung zum Saft aber kein Fasten.
Hi
wenn man sich einen frischen Saft aus viel Blattgrün und etwas Obst zubereitet, sind die Säfte noch sehr kalorienarm.
Es geht beim Fasten ja auch darum, den Magen zu entlasten, das kann man auch mit Säften-eben auch mit kalorienreicheren Säfte machen. Bei mir hat es super funktioniert, und ich habe sogar noch viel abgenommen, was allerdings nicht mein primäres Ziel war.
[…] Da ich selber seit mehr als 5 Jahren vegan unterwegs bin, halte ich diese Diät mit derart hohen tierischen Proteinmengen gesundheitlich und ethisch als nicht tragbar. Meiner Meinung nach gibt es genügend andere Diäten, die ebenfalls hohe Gewichtsverluste schaffen. Wer seinen Körper mal eine Auszeit geben möchte, empfehle ich zum Beispiel ein Saftfasten – schon 3 Tage genügen, um sich frisch und erholt zu fühlen und weniger Gelüste zu haben. Wie ich beim Saftfasten 7 kg in wenigen Tagen verloren habe, kannst du hier nachlesen. […]
Übung ist wichtig. Über Nachtfunktioniert keine Methode.
Wer aber Geduld hat, wird auch dafür belohnt 🙂